hamburg.global // Newsletter – Oktober 2025
Das Jahresende frönt der Zukunft, Keynote & Visionen
Liebe Freund*innen von hamburg.global,
dank des Muts und der Ausdauer aller Menschen, die sich für den Zukunftsentscheid eingesetzt haben, wurde ein zusätzlicher Moment demokratischer Teilhabe erlebbar – tausend Dank dafür.
Der Ausgang der Volksinitiative hat neue Weichen und Eisen für eine lebenswerte Zukunft in unsere Stadtgeschichte eingewoben – tausend Dank an alle, die sich mit ihrer Stimme eingebracht haben. Denn egal, ob ihr dafür oder dagegen gestimmt habt, offensichtlich liegt euch allen eine lebenswerte Zukunft so sehr am Herzen, dass ihr euch dafür demokratisch engagiert – vielen Dank für diese positive Gemeinsamkeit!
Leider werden Überschneidungen und Gemeinsamkeiten in den öffentlichen Debattenräumen nicht bevorzugt behandelt. Aufbauende Verbundenheit erregt zu wenig Aufmerksamkeit. Empörte Reflexe hinterlassen deutlich mehr messbare Spuren, in denen wir uns leichter verheddern und weiter flexen können. Solange die Algorithmen auf Erregung und Dauerbeschallung getrimmt bleiben, sortieren, gruppieren und verstärken sie die Logik konkurrierender Wahrheiten unaufhörlich und tausendfach schneller, als wir es verarbeiten und einordnen können.
Die Polarisierung zwischen Freude und Empörung über die vorgezogene klimaneutrale Zukunft in Hamburg wird scheinbar so nervtötend bis nach Berlin multipliziert, dass sich Detlef Guertler (ich finde: erfrischend knackig) dafür entscheidet, seine Aufmerksamkeit und Energie darauf zu verwenden, eine weitere digitale Spur zu erzeugen. Er flext mit einem Impuls für konstruktive Kooperation:
„Eure Stadt hat sich gerade für etwas entschieden, das ihr für großartig oder katastrophal halten mögt – aber sie hat sich entschieden: für maximalen Klimaschutz, whatever that means. Wie wäre es, daraus das Beste zu machen – Hamburg, the Climate Startup Capital of Germany!“ (hier geht es zu seinem ganzen Beitrag)
Ich greife seinen Vorschlag hier auf, weil ich genau diese Fragen gerne in und mit der vernetzt agierenden Zivilgesellschaft verstehen und bewegen möchte.
Was ist das Großartige an einer vernetzt und verbunden agierenden Zivilgesellschaft? Sie existiert nicht nur in einzelnen Köpfen oder innerhalb nationaler Grenzen. Verbundenheit und Demokratie sind Geschichten, die überall durch kooperative Führung und ko-kreative Teilhabe lebendig werden! Wie das für demokratische Gesellschaften funktioniert? Taiwan hat es demonstriert! Und Geschichten können weitererzählt und auch übersetzt werden.
Audrey Tang und Caroline Emmer haben mit den Erfahrungen aus Taiwan das 6-Pack of Care (Waschbrettbauch der Fürsorge) entwickelt. Mit diesen Prinzipien können wir KI-Modelle so umbauen, dass Unterschiede als konstruktive Energie wirken können. Ich empfehle unbedingt, einen Blick in das 6-Pack of Care: A Manifesto zu werfen! Das ist Zukunftsglitzerstaub von allerfeinster Qualität!
Ich wünsche mir, dass Hamburg auf unserer Reise in eine klimaneutrale Zukunft ganz konkret aus den Erfahrungen Taiwans lernt und die Kommunikationsformate und Techniken, die bereits zur gesellschaftlichen Ko-Kreation des demokratischen Zusammenlebens etabliert sind, für unsere Stadtgesellschaft übersetzt. Dann können wir unsere Energien und Reibungen sinnvoll und gezielt dafür einsetzen, eine lebenswerte Zukunft und unsere Reise dorthin zu gestalten.
Wenn dich der Waschbrettbauch der Fürsorge so begeistert, dass du dich mit mir zusammentun möchtest, um den Demokratie-Betrieb in Hamburg auf der Reise in eine klimaneutrale Zukunft zu unterstützen, gib mir (Fabian) ein Zeichen! Zusammen kommen wir weiter. (Das ist eine Langzeitperspektive.)
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Herzliche Grüße und auf bald,
Fabian – für das Team und die verbundenen Kreise von hamburg.global.
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Wie agieren wir konkret verbunden?
Zum Beispiel, indem wir unsere Kommunikationskanäle teilen!
Unsere Freund:innen vom fluctoplasma-Festival laden dich herzlich dazu ein, dich mit Visionen zu beschäftigen, die über ein eurozentristisches Weltbild hinausreichen.
fluctoplasma 2025: „Visions Beyond the West“
23.–26. Oktober 2025 · Hamburg
Liebe Freund:innen, Kolleg:innen und Wegbegleiter:innen,
wir laden euch herzlich ein zum sechsten fluctoplasma – Festival für Kunst, Diskurs und Diversität, das vom 23. bis 26. Oktober 2025 in Hamburg stattfindet.
96 Stunden lang widmet sich das Festival der Frage, was nach dem Westen kommt – in einer Zeit, in der globale Machtverhältnisse, kulturelle Selbstverständnisse und demokratische Werte neu verhandelt werden.
Unter dem Motto „Visions Beyond the West“ schafft fluctoplasma Räume für künstlerische Experimente, Diskurse und Begegnungen. Das Festival bringt queere, jüdische, Bi_PoC- und postmigrantische Perspektiven zusammen – für eine Stadtgesellschaft, die fluide, solidarisch und plural ist.
Ein inhaltliches Highlight bildet die Konferenz „Tilting Structures“ am 24. und 25. Oktober im MARKK und im TONALi Saal – in Kooperation mit Kein Schlussstrich! // Licht ins Dunkel e.V. und Dagesh – Jüdische Kunst im Kontext // DialoguePerspectives e.V.
Hier diskutieren Künstler:innen, Wissenschaftler:innen und Aktivist:innen, wie Diversität über Repräsentation hinaus strukturell in Kulturarbeit verankert werden kann.
Mit dabei sind u. a. Julia Wissert (Intendantin, Schauspiel Dortmund), Jörg Albrecht (Autor & Leiter, Center for Literature Münster) sowie das neu gegründete Museum Selma (DOMiD e.V.), das Migration als partizipatives Erinnern neu denkt.
Musikalisch schlägt fluctoplasma 2025 Brücken von Sarajevo bis Bogotá:
Damir Imamović, eine der wichtigsten Stimmen des bosnischen Sevdah, bringt eine Musiktradition auf die Bühne, die Melancholie und Widerstand vereint.
Zur Eröffnung entfesselt das Duo Cosmica Bandida einen Rausch aus Cumbia, Chicha und Disco-Synths, bevor die Nacht mit den radikal-politischen Klängen von Mastika Sounds weiterbrennt.
Ein weiteres Highlight ist Mezehane x Diarfest – ein Abend zwischen Musik, Tanz und Kulinarik, inspiriert von der Meyhane-Kultur und dem arabischen Begriff Diar (= Zuhause).
Zudem setzt die Performance Echo92, entwickelt u. a. mit dem Zwischentext-Kollektiv und der Journalistin Melina Borčak, ein eindrückliches Zeichen gegen antimuslimischen Rassismus und erinnert an den Jahrestag des Genozids von Srebrenica.
Die Spielorte spiegeln Hamburgs kulturelle Vielfalt: LICHTHOF Theater, MARKK, RecGround Studio, Studio Alte Post, Theater Altes Heizkraftwerk, TONALi, Westwerk und die Bücherhallen Hamburg werden vier Tage lang zu Plattformen für Kunst, Debatte und Begegnung.
Wir freuen uns auf euch, auf Gespräche, Musik, neue Perspektiven – und darauf, gemeinsam zu fragen: Wie lässt sich Zukunft jenseits des Westens denken?
Herzliche Einladung und alles Liebe
Euer fluctoplasma-Team
Hier geht es direkt zum Programm und dem Ticket-Shop auf fluctoplasma.com
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Warum wir dankbar für Fragen und begeistert von Visionen sind?
Weil uns neue Perspektiven und visionäre Fragen ein inspirierendes Jahresforum beschert haben!
Dan Thy Nguyen (fluxus² e.V. | fluctoplasma) hat uns erlaubt, seine Keynote auch als Text mit euch zu teilen.
Für alle, die sich noch einmal erinnern oder neu inspirieren lassen möchten, über fürsorgliche Zukünfte nachzudenken: Hier geht es direkt in unser Forum.
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Wie wir koloniale Kontinuitäten im digitalen Raum erkennen können?
Zum Beispiel mit einem praxisnahen Workshop in der öffentlichen Bibliothek!
Das Veranstaltungsmanagement im Bereich dekoloniale Bildungsarbeit von Ossara e.V. lädt dich herzlich zum Workshop
Dekoloniale Digitalitäten: machtkritisch digitale Räume schaffen ein!
Wann: Dienstag, 28. Oktober 2025, 17–19 Uhr
Wo: Zentralbibliothek der Bücherhallen Hamburg
Mit: Christoph Hassler
Mit dem Aufstieg Künstlicher Intelligenz schreiben sich koloniale Kontinuitäten fort – oft unsichtbar, verborgen hinter Browserfenstern und Datensätzen. In diesem Workshop werfen wir einen kritischen Blick hinter die Kulissen von ChatGPT & Co. Kurze Impulse und praxisnahe Übungen helfen dabei, ein tieferes Verständnis für die Machtverhältnisse im Digitalen zu entwickeln – und von Gegenbewegungen aus dem Globalen Süden zu lernen.
Hier geht es zu mehr Infos und zur Anmeldung.
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Wie geht es nach dem Zukunftsentscheid für die sozial-ökologische Transformation weiter?
Zum Beispiel mit der nächsten AktiKo.Werkstatt im Lerchenfeld-Gymnasium!
Herzliche Einladung zur:
AktiKo.Werkstatt — vernetzt für sozial-gerechten Klimaschutz — sei dabei!
Wann: 14. November um 15 Uhr
Wo: Lerchenfeld-Gymnasium
Mit: Dir!
Nach dem positiven Ausgang der Volksabstimmung möchten wir mit so vielen verschiedenen Gruppen und Kreisen wie möglich verbunden bleiben, um die Umsetzung des beschleunigten Klimagesetzes weiter zu begleiten. Eingeladen sind Vertreter:innen von Initiativen, Organisationen und Zusammenschlüssen des sozial-gerechten Klimaschutzes und der Bürgerbeteiligung. Auch Social Entrepreneurs, Genossenschaften und Wissenschaftler:innen sind willkommen!
Alle Infos zum Programm und zur Anmeldung findest du auf der AktiKo-Webseite.
Dazukommen und Weitersagen sind ausdrücklich erwünscht – vielen Dank!
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Warum wir so gerne Erzählabende organisieren?
Weil dabei immer spannende Erkenntnisse und stärkende Verbindungen entstehen!
Wir freuen uns sehr, verkünden zu können, dass es 2025 noch drei Erzählabende geben wird.
An den Erzählabenden werden immer zwei Menschen mit unterschiedlichen Perspektiven auf ein Thema gemeinsam auf der Bühne interviewt (ca. 45 Min.). Anschließend findet ein moderiertes Publikumsgespräch statt (15–30 Min.), und zum Abschluss sind alle zu einem gemeinsamen Teller Suppe oder Eintopf und einem ungezwungenen Austausch eingeladen.
Termine und Moderation stehen bereits fest; die Orte zum Teil, und die Konstellationen der Gäst:innen weben wir aktuell noch zusammen. Für Rezeptwünsche bin ich (Fabian) auch noch offen.
Wir aktualisieren unsere Planungen im Forum:
Hier sind die Links zu den einzelnen Abenden:
- Erzählabend #1 // Donnerstag, 27.11. // 18.30–21.30 Uhr
- Erzählabend #2 // Donnerstag, 04.12. // 18.30–21.30 Uhr
- Erzählabend #3 // Donnerstag, 11.12. // 18.30–21.30 Uhr
Je nachdem, welche Gäst:innen an welchen Terminen Zeit haben, kann die Reihenfolge der Themen noch variieren.
Themenfelder:
- Dekolonisierung und Erinnerung // Erinnerungskultur, Namensumbenennungen, Museen, Reparationen
- Dekolonisierung und Identität // Zeit, Kunst, Identität; Belonging and Othering, Hospicing Modernity
- Dekolonisierung und Klima // Handel und Klimagerechtigkeit; Reisen und Migration; Grenzen und Freiheit
Spannend (und lecker) werden alle drei Abende!
Wenn ihr also schon wisst, an welchem der Termine ihr könnt und euch thematisch überraschen lassen möchtet, meldet euch jetzt schon per Mail an anmeldung@hamburg.global
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KOLLABORATION // VON ALLEN FÜR ALLE
Natürlich war das, wie nie schon, wieder nicht alles!
Im Forum von hamburg.global findest du viele weitere Gelegenheiten und Kontakte für eine kooperative soziale, ökologische, gerechte und regenerative Transformation.
Du bist herzlich eingeladen, Termine, Infos und Angebote für verbundenes Engagement zu finden & zu teilen – von allen für alle.
Das Forum ist ein digitaler Raum, in dem Du Termine im offenen Kalender teilen,
Impulse zum Mitmachen an Ideen, Projekten, Aktionen… zeigen,
mit einem Steckbrief als Mensch oder Kreis ansprechbar werden
und gemeinsam Fragen und Antworten bewegen kannst.
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Über unsere Mitmachen-Seite sollst du so schnell wie möglich, das finden, was du suchst! Klappt nicht? Dann melde dich gerne direkt bei der Netzwerkstelle (Inga & Fabian)!
Oder schau Dir die Fachstellen des Eine Welt-Promotor:innen-Prrogramms an!
Soweit! Vielen Dank für deine Aufmerksamkeit und jede Weiterleitung – wir freuen uns auf ein Wiedersehen und Kennenlernen neuer Gesichter.
Bleib mutig und gesund!
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Herzlichen Dank und sonnige Grüße, eure Netzwerkstelle von hamburg.global.